Die grössten Mythen und Fakten der Ernährung


Gesunde Kost oder nur Werbung? Milch macht gute Knochen, Vollkorn ist gesund und Joghurt schützt vor Osteoporose? Regeln für vermeintlich vernünftige Ernährung gibt es zuhauf, doch an welche soll man sich halten und welche verbergen mehr Wahrheiten, als sie offenbaren? In diesem Beitrag beleuchten wir drei gängige Mythen rund um die Ernährung und zeigen dir, wie du smarter und gesünder damit umgehen kannst.

 

Kühlregal

Sind gängige Ernährungsregeln wirklich gesund?

Viele von uns folgen Ernährungsregeln, die über Jahre hinweg in Magazinen, Ratgebern und durch die Werbung propagiert wurden. Doch immer wieder zeigt sich: Diese pauschalen Empfehlungen bringen uns nicht unbedingt näher an unsere gesundheitlichen Ziele. Tatsächlich können sie mehr schaden als nutzen, da sie den individuellen Stoffwechsel, persönliche Bedürfnisse und die körperliche Biochemie ausser Acht lassen.

Ein physiologischer Ernährungscoach betrachtet Ernährung aus einer anderen Perspektive: Welche Lebensmittel passen zu deinem individuellen Stoffwechseltyp? Dieser Ansatz hilft, die wichtigsten Ernährungsmythen aufzudecken und eine Ernährung zu finden, die dich wirklich unterstützt.

Ist Vollkorn wirklich besser als Weissmehl? Ein kritischer Blick hinter den Mythos

Die Werbung und viele Ernährungsguides loben Vollkornprodukte als die gesunde Alternative zu Weissmehlprodukten. Doch was steckt wirklich dahinter? Die Realität ist komplexer als die gängigen Aussagen. Vollkorn enthält zwar mehr Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe, jedoch birgt auch der Verzehr von Vollkornprodukten potenzielle Risiken.


Was sagt die Wissenschaft?

Der glykämische Index (GI) und die glykämische Last (GL) zeigen, dass der Blutzuckeranstieg bei Vollkornbrot und Weissbrot ähnlich hoch ist – ein oft unterschätzter Fakt. Ausserdem enthalten die Schalen von Getreide sogenannte Anti-Nährstoffe, wie das Weizen-Agglutinin, das die Darmwände reizen und schädigen kann. Dieser Effekt kann sich negativ auf die Darmgesundheit auswirken, vor allem bei empfindlichen Menschen.


Was bedeutet das für dich?

Das bedeutet nicht, dass du komplett auf Getreide verzichten solltest! Entscheidend ist die Menge und Qualität: Urgetreide wie Dinkel, Emmer, Hirse oder Quinoa belasten den Darm weniger stark als hochgezüchteter Weizen. Zudem macht es Sinn, Getreideprodukte in der ersten Tageshälfte zu essen, um dem Körper ausreichend Zeit für die Regeneration zu geben.


Praktischer Tipp

Wechsle ab und zu auf Urgetreidealternativen und achten auf die Signale deines Körpers. Kombiniere Getreideprodukte mit frischen, ballaststoffreichen Lebensmitteln wie Gemüse, um die Darmgesundheit zu unterstützen und die Nährstoffaufnahme zu optimieren.


Mythos Nr. 2: „5 kleine Mahlzeiten am Tag sind besser als 3 grosse“

Die Idee, dass viele kleine Mahlzeiten den Stoffwechsel ankurbeln und besser für den Körper seien, hält sich hartnäckig. Doch Studien zeigen: Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt können mehr schaden als nützen. Eine dauerhafte Nahrungsaufnahme führt dazu, dass der Körper nie eine richtige Verdauungspause bekommt. Dies kann Entzündungen begünstigen, die Darmgesundheit beeinträchtigen und langfristig zu Erkrankungen wie Diabetes oder Autoimmunstörungen führen.


Warum ist weniger manchmal mehr?

Unser Verdauungssystem braucht Pausen, um sich zu regenerieren. In längeren Phasen ohne Nahrungsaufnahme, wie z. B. zwischen Mahlzeiten oder über Nacht, aktiviert der Körper Reparaturmechanismen wie die sogenannte Autophagie. Diese Prozesse helfen, geschädigte Zellen zu reparieren und Entzündungen zu reduzieren. Werden diese Pausen durch häufige Mahlzeiten unterbrochen, verliert der Körper diese Möglichkeit.


Was bedeutet das für dich?

Anstatt sich auf eine fixe Anzahl von Mahlzeiten zu konzentrieren, solltest du auf dein Hungergefühl hören. Wenn du dich mit drei Hauptmahlzeiten am Tag energiegeladen fühlst und keine Snacks benötigst, ist das völlig in Ordnung. Die Qualität der Nahrung und dein individuelles Wohlbefinden sind wichtiger als eine starre Regel.


Praktischer Tipp

Plane bewusst längere Pausen zwischen den Mahlzeiten ein. Wenn du zwischendurch Hunger verspürst, trinke ein Glas Wasser oder Tee – oft ist das Hungergefühl ein Signal für Flüssigkeitsbedarf. Achte bei den Hauptmahlzeiten darauf, dass diese ausgewogen und sättigend sind, mit einer Mischung aus Proteinen, gesunden Fetten und Ballaststoffen.


Fazit: Pausen sind gesund!

Mythos Nr. 3: „Cholesterin ist schlecht für die Gesundheit“

Cholesterin hat seit Jahrzehnten einen schlechten Ruf. Viele Menschen meiden deshalb cholesterinhaltige Lebensmittel aus Angst vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Doch aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen: Cholesterin ist nicht der Bösewicht, als den es oft dargestellt wird. Im Gegenteil – Cholesterin ist für den Körper essenziell.


Die Wahrheit über Cholesterin

Nur etwa 10 % des Cholesterins, das sich in unserem Körper befindet, stammt aus der Nahrung. Der Großteil, rund 90 %, wird in der Leber produziert. Cholesterin ist der Grundbaustein vieler Hormone, wie beispielsweise Sexualhormone (Testosteron, Östrogen) oder Stresshormone (Cortisol). Zudem bildet der Körper daraus das lebenswichtige Vitamin D, das unter anderem unser Immunsystem stärkt und die Knochengesundheit fördert.

Interessanterweise gibt es Hinweise darauf, dass leicht erhöhte Cholesterinwerte im Alter schützend wirken können, besonders in Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die pauschale Verteufelung von Cholesterin gehört somit der Vergangenheit an.


Warum der Mythos entstanden ist

Der Mythos, dass Cholesterin schlecht sei, basiert auf veralteten Studien, die mittlerweile widerlegt wurden. Damals wurde nicht zwischen „gutem“ HDL- und „schlechtem“ LDL-Cholesterin unterschieden, und die Rolle von Entzündungen in den Blutgefässen wurde weitgehend ignoriert. Heute wissen wir, dass ein Ungleichgewicht zwischen HDL und LDL sowie chronische Entzündungen die Hauptursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind – nicht das Cholesterin selbst.


Praktischer Tipp

Anstatt sich auf den Cholesterinwert allein zu konzentrieren, achte auf eine entzündungshemmende Ernährung. Setze auf gesunde Fette wie Olivenöl, Avocados und Nüsse, und vermeide stark verarbeitete Lebensmittel, die Entzündungen fördern. Regelmässige Bewegung und Stressabbau tragen ebenfalls dazu bei, das Gleichgewicht zwischen HDL und LDL zu verbessern.


Fazit: Cholesterin ist unverzichtbar

Cholesterin ist ein lebenswichtiger Baustein, den der Körper benötigt, um optimal zu funktionieren. Eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebensstil sind der Schlüssel zu einer stabilen Herzgesundheit – nicht der Verzicht auf cholesterinhaltige Lebensmittel. Es ist Zeit, den Mythos zu verabschieden und Cholesterin in seiner positiven Rolle anzuerkennen.


Mythos Nr. 4: „Beim Abnehmen zählen nur die Kalorien“

Das Konzept der Energiebilanz – also „weniger essen, als man verbraucht“ – klingt einfach und logisch. Doch die Realität zeigt, dass Abnehmen viel komplexer ist. Der Kalorienverbrauch und die Fettverbrennung hängen von zahlreichen Faktoren ab, wie Hormonhaushalt, Stoffwechselgesundheit und Lebensstil. Menschen mit Schilddrüsenstörungen, Hormonveränderungen (z. B. in den Wechseljahren) oder Stress erleben oft Gewichtszunahmen, selbst wenn sie sich an ein Kaloriendefizit halten.


Warum Kalorien nicht alles sind

Kalorien sind nur eine Seite der Medaille. Die Art der Nährstoffe, die du zu dir nimmst, hat erheblichen Einfluss darauf, wie dein Körper diese verwertet. Zuckerreiche Lebensmittel können Entzündungen fördern, während nährstoffreiche, unverarbeitete Lebensmittel den Stoffwechsel unterstützen. Hormone wie Insulin, Cortisol oder Leptin beeinflussen zudem, wie der Körper Energie speichert oder verbraucht – unabhängig von der reinen Kalorienmenge.


Langfristige und nachhaltige Ansätze

Statt sich nur auf Kalorien zu fokussieren, solltest du die Qualität deiner Ernährung verbessern. Achte auf eine ausgewogene Ernährung mit gesunden Fetten, Proteinen und ballaststoffreichen Kohlenhydraten. Schlaf, Stressmanagement und regelmässige Bewegung sind weitere entscheidende Faktoren, die den Erfolg beim Abnehmen unterstützen können.


Praktischer Tipp

Führe ein Ernährungstagebuch, aber konzentriere dich nicht nur auf Kalorien, sondern auch auf die Qualität deiner Mahlzeiten. Beobachte, wie du dich nach bestimmten Lebensmitteln fühlst: Bist du satt, voller Energie oder müde und hungrig? So kannst du erkennen, welche Nahrungsmittel deinen Körper wirklich unterstützen.


Fazit: Kalorien sind nicht die ganze Wahrheit

Abnehmen ist mehr als nur Mathematik. Hormone, Nährstoffe und der individuelle Stoffwechsel spielen eine zentrale Rolle. Mit einer ganzheitlichen Herangehensweise, die Ernährung, Bewegung und Lebensstil einbezieht, kannst du deine Wohlfühlfigur langfristig erreichen – und dabei gesund und energiegeladen bleiben. Lasse dich nicht von alten Mythen leiten, sondern finde heraus, was wirklich für dich funktioniert!

 

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